In den letzten zwei Jahren sind mindestens drei „prominente“ Kometen durch das innere Sonnensystem geflogen und waren teilweise mit bloßem Auge zu sehen.
Aber spätestens mit einer Handykamera und einem ruhigen Händchen lassen sich ein paar nette Schnappschüsse von dem Trabanten machen.

Aber spätestens wenn man ihn vollmatfüllender und detailreicher haben möchte, wird es komplex. Setzt man bei der Nachführung auf den Kometen, werden die Sterne gezogen und umgekehrt.
Gemini schreibt zu dem Thema Herausforderungen bei der Kometenfotografie:
Die Kometenfotografie gehört zu den reizvollsten, aber auch anspruchsvollsten Disziplinen der Astrofotografie. Kometen sind dynamische Objekte, die sich relativ schnell über den Nachthimmel bewegen und deren Helligkeit sowie Schweifausbildung von der Annäherung an die Sonne abhängt.
1. Technische Grundlagen und Vorbereitung
A. Die richtige Ausrüstung
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Kamera: Eine digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) oder Systemkamera (DSLM) ist ideal. Sie sollte einen manuellen Modus (M) für Langzeitbelichtungen sowie eine Option für RAW-Aufnahmen bieten, um den vollen Dynamikumfang zu nutzen.
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Objektiv: Je nach Größe des Kometen und gewünschtem Bildausschnitt eignen sich:
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Weitwinkelobjektive (14–50 mm): Für Aufnahmen, die den Kometen in die Landschaft (Konjunktion) einbetten.
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Teleobjektive oder Teleskope (200 mm und mehr): Für Detailaufnahmen des Kometenkerns (Koma) und des Schweifs.
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Stativ und Nachführung: Ein stabiles Stativ ist Pflicht. Für Belichtungszeiten über 15–20 Sekunden (abhängig von der Brennweite) ist eine äquatoriale Nachführung oder ein Star Tracker notwendig, um die Erddrehung auszugleichen und die Sterne punktförmig abzubilden.
B. Belichtungseinstellungen
Kometen sind im Vergleich zu Deep-Sky-Objekten oft relativ hell, bewegen sich aber schneller. Dies erfordert einen Kompromiss zwischen Detailreichtum und Bewegungsunschärfe.
2. Spezifische Herausforderungen bei der Kometenfotografie
Die Abbildung eines Kometen ist aufgrund seiner Bewegung und seiner Struktur komplexer als die einfache Sternen- oder Landschafts-Astrofotografie.
A. Die Bewegung des Kometen (Kometen-Trailing)
Der Komet bewegt sich vor dem Hintergrund der Sterne. Wenn die Kamera der Bewegung der Sterne mit einer Nachführung folgt, wird der Komet selbst unscharf (Trailing). Wenn man versucht, dem Kometen zu folgen, werden die Sterne unscharf.
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Lösung: Hier ist die Technik des „Kometen-Stackings“ (Comet Stacking) in der Nachbearbeitung notwendig. Dabei wird eine Serie von Aufnahmen gemacht, bei der:
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Die Bilder einmal auf die Sterne ausgerichtet und gestapelt werden.
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Die Bilder separat auf den Kometenkern ausgerichtet und gestapelt werden.
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Die besten Teile beider gestapelten Bilder in einem finalen Bild zusammengefügt werden, um sowohl scharfe Sterne als auch einen scharfen Kometen darzustellen.
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B. Der Schweif und die Farbgebung
Kometenschweife bestehen oft aus zwei Komponenten:
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Staubschweif: Breiter, gelblich-weiß (reflektiertes Sonnenlicht).
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Ionenschweif: Schmaler, oft bläulich (durch ionisiertes Gas, das vom Sonnenwind weggeblasen wird).
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Herausforderung: Der Ionenschweif kann seine Form und Position innerhalb weniger Stunden ändern (Disconnection Events). Zudem kann es eine Überbelichtung des hellen Kometenkerns (Koma) geben, während der Schweif kaum sichtbar ist.
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Lösung: Man benötigt eine hohe Anzahl von Einzelbelichtungen, um die schwachen Schweifstrukturen aus dem Rauschen herauszuarbeiten. Die Belichtungszeit muss so gewählt werden, dass der Kern nicht ausbrennt.
C. Sichtbarkeit und Helligkeit
Im Gegensatz zu Galaxien und Nebeln sind Kometen nur über einen begrenzten Zeitraum gut sichtbar und ihre Helligkeit ist schwer vorhersehbar.
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Herausforderung: Man ist abhängig von aktuellen Sichtungsmeldungen und muss schnell auf günstige Wetterbedingungen reagieren.
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Vorbereitung: Präzise Ephemeriden (Positionsdaten) für den Kometen müssen vorab über Astronomie-Software ermittelt werden, um das Objekt in der Nacht präzise zu finden und zu fokussieren.